Hybrid Apps – Eine für Alle?

Hybrid Apps – wie steht es um das Thema?

Wenn man sich überlegt, dass 85 Prozent der deutschen Smartphone-Besitzer ihre gesamte mobile Online-Zeit mit Apps verbringen und dabei durchschnittlich 37 verschiedene Apps im Monat benutzen, sind Apps aus der mobilen Internetnutzung definitiv nicht mehr wegzudenken.

Zu den bekannten Native Apps und Web-Apps gibt es einen aktuellen neuen Trend, der die Vorteile dieser beiden Arten von Apps miteinander verbindet: die Hybrid Apps.

Der Vorteil der Hybrid Apps besteht darin, dass man durch das hybride Verfahren mittlerweile sieben mobile Betriebssysteme zu bedienen weiß. Durch die hybride Lösung werden die Kosten für Entwicklung und Testing gering halten, da nicht wie bei nativen Apps, für jedes Betriebssystem, in eigener Sprache entwickelt werden muss. Das bedeutet, es können intuitive, anpassungsfähige und weniger kostenintensiv Apps entwickelt werden, die den Wünschen und Anforderungen von Kunden entsprechen. 
Die Webinhalte selbst können dann auch über ein Content Management System erstellt und aktualisiert werden.

Apps, die auf verschiedenen Plattformen lauffähig sind, bieten den Nutzern eine hohe Flexibilität. Die IT-Marktforschungs- und Beratungsfirma Gartner Inc. prognostiziert für mobile Apps in Firmen einen klaren Trend in Richtung hybrider Architektur. Laut Gartner werden bis zum Jahr 2016 mehr als die Hälfte der in Unternehmen eingesetzten mobilen Apps nicht plattformgebunden, sondern plattformübergreifend sein.

Zum besseren Verständnis möchten wir kurz auf die verschiedenen App-Arten eingehen:

Web App

Web-Apps werden in HTML5 und CSS erstellt und laufen als mobile Web-Seiten mit einem erweiterten Funktionsumfang in einem Browser auf dem mobilen Endgerät. Sie wird nur einmal entwickelt und ist sofort auf allen Plattformen mit einem Internet Browser lauffähig. Der Code der Anwendung wird auf einem Web-Server abgelegt, der Browser ruft sie ab und führt sie aus.
Web-Apps eignen sich dann, wenn statische Inhalte (Texte, Bilder, Videos) optimiert auf dem Mobilgerät dargestellt werden sollen. Sie sind plattformunabhängig, was ein wesentlicher Vorteil gegenüber der nativen App ist.

Native App

Bei nativen Apps handelt es sich um eigenständige Anwendungen, die in Java, C++ oder Objective C programmiert sind und fest auf einem Mobilgerät installiert werden. Die sogenannten Native Apps müssen für jedes mobile Betriebssystem (Apple iOS, Google Android, Blackberry oder Windows mobile) als auch an die unterschiedlichen Release-Stände angepasst werden. Dies führt natürlich zu höheren Entwicklungskosten. Zudem werden native Anwendungen beim Vertrieb durch einen App-Store (beispielsweise Google play oder Apple iTunes) durch dessen Vertrags- und Gestaltungsrichtlinien kontrolliert.

Hybrid App

…verbindet die Vorteile von Nativen und Web-Apps.
Technisch betrachtet sind Hybrid-Apps HTML5-basierte Web-Apps, die mit einem nativen Container zu einer hybriden mobilen Architektur verbunden werden. Der native Container wird dabei durch eine Technik wie PhoneGap gestellt werden. Die erstellte App ruft den plattformspezifischen Browsers des Smartphones auf. Der Rahmen sowie alle Bedienelemente (z. B. Menüleiste mit URL- und Lesezeichenleiste des Browsers) werden durch PhoneGap unterdrückt.

Die App-Source liegt hierbei übrigens auf dem Gerät, nicht auf dem Webserver. Damit nun der Zugriff auf die Hardware des Smartphones (beispielsweise Kamera, Kalender, Geolocation) funktioniert, lädt PhoneGap eine Bibliothek, mithilfe derer eine Kommunikation zwischen JavaScript und der betriebssystemspezifischen Sprache stattfinden kann. Der Browser sendet nun Funktionsaufrufe ab und überführt das Ganze in eine native Form.

Im Folgenden ein kurzer Einblick in die bekanntesten Frameworks:

Ionic

Dieses Framework hat sich in den letzten Jahren zum Framework der Spitzenklasse gemausert. Das Framework wird regelmäßig mit Updates versorgt. Sei es um Features der Konkurrenz nachzulegen oder um eigene neue Features präsentieren zu können.

Intel XDK

Ein noch relativ junges Framework gibt es von Intel mit beachtlichen Features : Tools für Entwicklung und Emulation sowie Testing und Debugging sind vorhanden. Dazu gibt es „Ready-to-use“-App-Templates, die auf dem Open-Source-JavaScript-Framework von Intel  basieren. Damit können iOS-, Blackberry-, Windows-, Tizen- oder Android-Apps realisiert werden.

Sencha Touch

Wenn es um Enterprise-Entwicklung geht, ist Sencha Touch die erste Wahl – allerdings auch zu einem beachtlichen Preis. Sencha setzt auf ExtJS – eines der bekanntesten JavaScript-Frameworks –, das für hoch performante Einsatzmöglichkeiten bekannt ist. Sencha liefert vorgefertigte Widgets und Themes für die iOS-, Windows-, und Blackberry-Systeme. Das besondere am Application-Builder ist definitiv das Drag-&-Drop-Interface.

Kendo UI

Dieses auf jQuery basierende Framework geht mit knapp 80 fertigen jQuery-Widgets an den Start. Der größte Vorteil liegt sicherlich im Theme-Builder, der neben Material Design auch das Erstellen von völlig eigenen Themes zulässt.
Das Kendo-UI-Framework unterstützt Angular sowie das Bootstrap-UI-Famework. Ähnlich wie Sencha Touch, hat Kendo UI gerade im Enterprise-Segment einen sehr guten Ruf. Noch ein Pluspunkt: Neben einer kommerziellen gibt es auch eine kostenlose Version.

Vorteile von Hybrid Apps:

  • Gutes Preis-Leistung-Verhältnis
  • Plattform- und Geräteunabhängigkeit (dadurch hohe Wirtschaftlichkeit)
  • hohe Kundenreichweite, breitere Marktdurchdringung
  • gute Bedienbarkeit
  • Nutzung vorhandener Geräte-Hardwarefunktionen möglich
  • schnelle update-Fähigkeit
  • Bereitstellung in App-Stores

Einsatzmöglichkeiten von Hybrid Apps:

Mobile Commerce: Shops, Reservationen, Buchungen
Mobile Marketing: Digitale Museumsführer
CRM-Systeme: mobiler Datenaustausch zwischen Management und Mitarbeitern, Terminsynchronisation etc.

Fazit:

Die Hybrid Apps basieren auf bekannten und bewährten Web-Technologien, sie sind auf diversen Plattformen und Geräten lauffähig und bieten in den meisten Fällen die beste Lösung mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis. Somit stellt aus unserer Sicht die Hybrid App im Vergleich zu Web- und Nativ App häufig die bessere Alternative dar.